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Christa Lieb – Autorin

Lesefrüchtchen

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Winkelzüge
Kriminalgeschichte

BodenseeÜber dem gegenüber-liegenden Schweizer Ufer des Bodensees braute sich ein Unwetter zusammen. Dunkle, be-drohlich wirkende Wolken schoben sich heran. Stürmischer Wind peitschte das Wasser auf.

Im Hotel Helvetia sah Rita Ziegler immer wieder auf die Uhr. Gernot war mit dem Boot draußen. Voller Sorge lief sie hinüber zum großen Fenster mit Blick auf den Hafen. Der Anlegeplatz der Möwe II war noch immer leer. Heftiger Regen prasselte inzwischen nieder und über dem See zuckten bizarre Blitze über den Himmel, denen krachende Donner folgten.

In der Polizeiwache der kleinen Stadt hatte Polizeiobermeister Hirschmeyer alle Hände voll zu tun. Unzählige besorgte Anrufer gönnten ihm keine Pause. Mittlerweile war es kurz vor elf und der Sturm tobte noch immer durch die Nacht. Als das Telefon endlich für einen Moment schwieg, nutzte er die kurze Verschnaufpause, füllte seine Tasse mit dem abgestandenen Rest Kaffee und legte die Beine hoch. Doch kaum hatte er einmal an dem Gebräu genippt, flog die Tür auf und eine Frau stürmte herein.
»Mein Mann ist noch draußen auf dem See. Sie müssen ihn suchen!«
Hirschmeyer nahm erschrocken die Füße vom Schreibtisch, straffte die Schultern und sagte mit Nachdruck: »Der Reihe nach … Sie heißen …?«
»Rita Ziegler … Bitte, Sie müssen ihn suchen.«
»Gute Frau … Bei dem Wetter kann selbst die Seenotrettung nichts tun. Vermutlich ist er in einem Nachbarhafen an Land gegangen. Haben Sie schon versucht, ihn zu erreichen?«
Rita Ziegler nickte. »Er geht nicht ans Handy.«
»Dann nehme ich mal die Daten auf. Name … Welches Boot …?«
»Mein Mann heißt Gernot. Gernot Ziegler. Wir wohnen seit einer Woche im Hotel Helvetia … Am alten Leuchtturm. Die Möwe II ist unser Boot.«
Alfred Hirschmeyer schrieb und nickte. »Gut. Wie schon gesagt. Momentan können wir nichts tun. Sobald der Sturm nachlässt, machen wir uns auf die Suche. Und Sie gehen zurück ins Hotel. Übrigens ziemlich leichtsinnig bei diesem Wetter durch die Gegend zu laufen. Passen Sie auf sich auf … Ich würde Sie ja mit dem Streifenwagen bringen, aber Sie sehen und hören selbst, was hier los ist.« Sichtlich genervt griff er zum Telefonhörer und nahm den nächsten besorgten Anruf entgegen.

In den frühen Morgenstunden fanden sie in der Nähe des Schweizer Ufers die gekenterte Möwe II. Von Gernot Ziegler fehlte jede Spur. Hirschmeyer machte sich auf den Weg ins Hotel Helvetia um Rita Ziegler zu informieren.


Fortsetzung folgt …

Christa Lieb ©

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Autor: Christa Lieb

 

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