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Christa Lieb – Autorin

Bewegte Jahre …

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10 Jahre Schreib-Wahn-Sinn

Wolkenkuckucksheim – ChriLie ©

Vor zehn Jahren hielt ich meinen ersten eigenen Roman in den Händen. Ich finde, das ist eine Erinnerung wert. Doch wie soll diese Erinnerung aussehen? Jubelarie, Trauerrede oder etwa zynische Abrechnung? Jede dieser Varianten wäre der Mühe wert. Ich versuche das, was meinem Naturell am nächsten kommt:

Eine möglichst nüchterne Analyse.

Nach einigen beflügelnden Workshops und vielen Kurzgeschichten, kam ich auf die gewagte Idee, es mal mit einem Roman zu versuchen.

Vollgestopft mit theoretischem Wissen machte ich mich an die Arbeit. Was genau der Auslöser für den Plot war, ist nicht mehr sehr präsent. Am Meer sollte der Roman »spielen« und natürlich von der Liebe zwischen zwei Menschen erzählen. Und so entstand die Geschichte von Kathrin und Magnus … Mit allen Schwächen und Fehlern, die einem als Neuling zwangsläufig unterlaufen.

Dornenthron – ChriLie ©

Nach zwei Jahren voller Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, Blockaden und Schreibrausch war es geschafft. Meine Empfindungen von damals sind nur schwer zu beschreiben. Es war das reinste Gefühlschaos. Überschwang, Freude, Stolz, Euphorie, Bedenken, Selbstzweifel … Angst.

Nur zögernd rückte ich damit heraus welchen Kraftakt ich da gestemmt hatte. Die Reaktionen empfand ich als »verhalten skeptisch«. Und daran hat sich bis auf wenige Ausnahmen nichts geändert. Vielleicht würden mir einige widersprechen, wenn ich sie damit konfrontieren würde. Aber wenn ich mein Musentempelchen und somit meine Parallelwelt verlasse, wird selten ein Wort darüber verloren, wo ich mich denn herumtreibe, wenn man mich tage- oder gar wochenlang nicht zu Gesicht bekommt. Nur wenn ein neues Buch auf dem Tisch liegt, herrscht großes Erstaunen darüber, dass ich es immer noch tue … schreiben. Eine seltsame Zwischenebene, mit der ich da klarkommen muss.

… nach zehn bewegten Jahren

In diesem Sommer – nach zehn bewegten Jahren – ist mein siebter Roman erschienen. Auch jetzt, da ich diese Worte schreibe, kommt es mir so unwirklich vor. Siebenmal das gleiche Ritual, die gleichen Zweifel, Hoffnungen, Höhen und Tiefen, Ängste … Einsamkeit … Siebenmal …

Freude und Stolz sind noch immer da. Nur die Euphorie ist mir abhanden gekommen. Die Vorstellung, die »ganze« Welt würde auf das Buch warten, war zwar schon immer utopisch, aber die Erkenntnis, die schneller kam als mir lieb war, schmerzte dann doch. Heute sehe ich vieles klarer, freue mich auch über kleine Erfolge.

Und ich bedauere sehr, dass sich viele Schreibschwestern im Geiste im Laufe der Jahre verflüchtigt haben. Es sollte wohl nicht sein.

Quintessenz

Traumpfade – ChriLie ©

Was ist die Quintessenz? Ich bin wohl ziemlich blauäugig in dieses Abenteuer »Schreiben« geschlittert. Hätte ich geahnt, auf was ich mich da einlasse, hätte ich vielleicht die Finger davongelassen. Doch dafür ist es jetzt zu spät. Dieses (Schreib)Fieber lässt mich wohl so bald nicht los. Auch deshalb würde ich die Zeit manchmal gerne um gut zwanzig Jahre zurückdrehen und mit all den gewonnenen Erkenntnissen und neuem Schwung von vorn beginnen. Noch so ein Wunsch aus Utopia …

 

Christa Lieb ©

Autor: Christa Lieb

 

2 Kommentare

  1. Wir freuen uns auf die nächsten 10 Jahre! Weiter so !
    Wir drücken dich ganz fest.

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