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Christa Lieb – Autorin

2. August 2023
von Christa Lieb
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Der Sommer …

Der Sommer …

geht schon in die Schlussrunde. Kaum zu glauben, aber Realität. Einige (auch in meinem Bekanntenkreis) sind nicht sehr zufrieden mit ihm. Ich schon. Wer sich über mäßige Temperaturen und moderaten Regen echauffiert, schaut nicht über den Tellerrand; sieht nicht, was unsägliche Hitzetage – auch in diesem Sommer – anrichten: Wasserknappheit, erschöpfte Menschen und Tiere, Unwetter und riesige Feuer, die Hab und Gut vernichten. Wer will das schon …

Da genieße ich lieber, dass ich ein paar Tage lang nicht mit der Gießkanne durch meinen Garten eilen muss, damit wenigstens die Kübelpflanzen den Sommer überstehen. Und gegen Temperaturen kleiner 25 Grad hilft ein Shirt mit Ärmeln und eine 7/8-Jeans. Für nackte Beine und Spaghettiträger kommen vor dem Herbst sicher noch etliche Tage um die Ecke.

Und ich prophezeie: Dann werden wieder alle über die Hitze stöhnen. Tja, man kann es halt nicht allen recht machen.

Und so ganz nebenbei: Ich betrachte diese durchwachsenen Sommertage als Verschnaufpause vor dem, was uns über kurz oder lang bevorsteht. Denen, die nun feixen, wo denn der Klimawandel bleibe – wie es ein paar ganz »schlaue« (Politiker-)Köpfe tun – sei gesagt: Wir werden uns noch verwundert die Augen reiben … wenn wir unser Verhalten nicht ändern.

Also keep cool und genießt, was ihr habt …

Christa Lieb ©

23. Juni 2023
von Christa Lieb
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Warum eine Trilogie?

Der Grundstock von Wolken über Heather’s Point sind zwei Kurzgeschichten, die während eines Workshops entstanden sind. Und zwar der Prolog (Aufgabe war eine Geschichte mit Cliffhanger zu schreiben) und das erste Treffen zwischen Jonathan Franklin und Olivia Brahms. Die Versionen des Workshops haben allerdings mit den Endfassungen nur noch wenig gemein.

Dieses Buch zu schreiben, hat mir sehr viel Freude gemacht. Es wurde eines meiner Lieblingsbücher und – wenn ich mir die Verkaufszahlen ansehe – auch das meiner Leserschaft.

Warum eine Trilogie?

Die Protagonisten waren mir derart ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht einfach so gehen lassen konnte. Besonders die Geschichte von Heather und Parker war noch nicht auserzählt.

Also ran an die Tastatur. So kam es zum zweiten Buch Ein Sommer in Blue Bay. Auch mit viel Freude geschrieben. Doch einigen LeserInnen hat das Ende nicht gefallen. Mir schon. Denn ich hatte schon während Buch zwei entstand die Idee, ein drittes Buch anzuschließen. Und so habe ich mich hingesetzt und Rückkehr nach Blue Bay geschrieben. Offenbar hat das die LeserInnen versöhnt.

Wenn ich darüber nachdenke, gäbe der Stoff noch mindestens drei weitere Bücher her. Cathy, Bradley, Selma, Norman und Gordon. Sie alle hätten es verdient. Wer weiß …

Christa Lieb ©

11. Juni 2023
von Christa Lieb
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Mittlerweile …

Mittlerweile ist es Sommer geworden. Eine überschwängliche Blütenpracht – allen voran Rosen – verwöhnt meine Sinne. Jeden Tag gehe ich staunend durch den Garten, bleibe stehen, schaue, rieche, zupfe Verblühtes … freue mich einfach nur.

Oft nehme ich mir vor, meinen Laptop zu nehmen, mir ein schattiges Plätzchen zu suchen und zu schreiben. Immer wieder ein schönes Bild vor meinem inneren Auge. Schön und erstrebenswert, aber leider nur ein Bild. Immer wieder kommt mir etwas in die Quere, das mir dann doch wichtiger erscheint. Und so bleibt es beim Wunschdenken.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, bekümmert mich das aber nicht sonderlich. Mir ist nach vielem Hadern bewusst geworden: Alles hat seine Zeit; auch (und besonders) das Schreiben.

Wenn die Zeit reif ist, werde ich mir ein schattiges Plätzchen suchen, meine Gedanken schweifen lassen, meiner Muse eine Einladung schicken und die passenden Worte finden.

Bis dahin genieße ich die Wunder der Natur. Unbeschwert und voller Freude. Ich wünsche allen einen fabelhaften Sommer.

Christa Lieb ©

24. März 2023
von Christa Lieb
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Fastenzeit: »Welches Opfer bringe ich?«

Während der Fastenzeit nehmen sich viele Menschen verschiedene Dinge vor: keine Süßigkeiten, kein Alkohol, kein Fleisch, Abnehmen, kein usw. Mein Mann und ich haben in diesem Jahr eine besondere Aktion in Angriff genommen: Wir räumen unser »Leben« auf. Oder besser gesagt, wir misten aus. Unglaublich, was sich in Jahrzehnten so ansammelt. Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass man sie besitzt. Eigentlich ist mein Mann ein wahrer Sammler und ich bin sehr stolz auf ihn, dass er sich nun von Dingen trennt, die ihm bisher heilig waren. In Woche Vier nähern wir uns – zumindest was die Kellerräume betrifft – dem Ziel. Aber es liegen noch einige Hügel vor uns, die überwunden werden müssen. Ich fürchte, die Fastenzeit reicht dafür nicht aus.

Und zudem zieht es mich an sonnigen Tagen in den Garten. Auch dort gibt es ja im Frühjahr einiges zu tun. Da hilft ein Kompromiss: morgens Keller, mittags Garten.

Und da der (helle) Tag nur 12 Stunden hat, kommen andere Dinge zu kurz – z. B. das Schreiben. In meinem vorherigen Beitrag habe ich bereits erwähnt, dass ich mich für einen Schreibkurs »Schreiben in der Fastenzeit« angemeldet habe. Zum Glück (bei der derzeitigen Häufung) kommt nur einmal in der Woche eine Aufgabe. Das lässt sich bewältigen und ist eine schöne Ablenkung von lästigen Arbeiten.

Und dann ist da auch noch eine fiese – mittlerweile Jahre anhaltende – Schlafstörung, die ich gerade versuche zu kurieren. Dieses Problem ist lästiger, als alle Keller aufzuräumen und wäre einen weiteren Beitrag wert.

Dieser kurze Einwurf beantwortet u. A. die Frage, warum es gerade so still um mich ist. Danke für die Anteilnahme. Besorgnis ist nicht notwendig. Mir geht es bei (und trotz) all dem ganz gut. Und manchmal genügt einfach ein Blick auf die Frühlingsboten draußen vorm Fenster.

Christa Lieb ©

22. Februar 2023
von Christa Lieb
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Frühlingserwachen

Wenn ich zurzeit durch den Garten schlendere, entdecke ich voller Freude erste Hinweise auf den nahenden Frühling: frische, grüne Knospen, zarte Blüten und Triebe.

Und auch bei mir regt sich etwas. Zu meiner Freude spüre ich wieder ein leichtes Kribbeln, wenn ich ans Schreiben denke. Das war über einige Monate nicht der Fall gewesen. Seit November hat mich kaum etwas an den Schreibtisch gezogen. Mir fehlte die Inspiration, der Sinn, der Mut, die Freude; eigentlich alles, was zum Schreiben dazugehört. Obwohl es mich traurig und ein Stück weit auch hilflos gemacht hat, hatte ich nicht den nötigen Elan, einfach die Datei zu öffnen und meinem Projekt ein paar Sätze hinzuzufügen. Es hat einfach nicht gepasst.

Stattdessen habe ich eine alte Leidenschaft wiederbelebt: Das Stricken. In der schreiblosen Zeit sind einige schöne Dinge entstanden. Das hat mir gutgetan.

Doch jetzt scheint die Zeit gekommen zu sein, meine Prioritäten wieder aufs Schreiben zu lenken. Für den Einstieg habe ich mich auf ein »Schreibexperiment zur Fastenzeit« eingelassen. Und ich werde bei dieser Gelegenheit wieder zu alten Gewohnheiten zurückkehren und überwiegend mit der Hand schreiben (eine Vorgabe der Kursleiterin). Als ich diese Bitte gelesen habe, ist mir bewusst geworden, dass ich bei meinen ersten Romanen immer mit der Hand vorgeschrieben habe; frei von der Leber weg, was mir gerade in den Sinn kam. Dann bin ich dazu übergegangen, immer alles direkt »in Form« zu tippen. Das hat dazu geführt, dass ich bei jedem Wort überlegt, jeden Satz hin und her gewendet habe, bis ich halbwegs zufrieden war. Keine gute Idee, wird mir im Nachhinein bewusst. Nun also zurück zum Handschriftlichen.

Ich bin voll freudiger Erwartung und hoffe, dass dieses Experiment funktioniert.

Christa Lieb ©

1. Januar 2023
von Christa Lieb
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(Armes) Neujahr

Foto:Felix Lieb ©

Das neue Jahr zwingt sich ein Lächeln ins Gesicht. Es schaut argwöhnisch auf das Spektakel. Ob es ahnt, mit was es von der ersten Minute an konfrontiert ist?

Während bei uns Sinn entleert laut krachend Millionen Euro in die Nacht geschossen werden, versetzen nur einige hundert Kilometer entfernt Böller ganz anderer Art die Menschen in Angst und Schrecken. Und beim neuen Jahr wächst schon in den ersten Minuten seiner Existenz die Erkenntnis, dass es der Welt nichts Neues zu bieten hat. Zu schwerwiegend sind die Altlasten, die man ihm hinterlassen hat.

Armes junges Jahr! All die guten Wünsche, Vorsätze, Hoffnungen – sie werden sich wohl nicht erfüllen lassen. Dir sei verziehen; schließlich liegt es nicht in deiner Macht. Du bietest ein unbeschriebenes Blatt an. Es könnte mit all dem Schönen, dass das Leben bereithält, beschrieben werden. Doch leider wird den meisten erst beim nächsten Jahreswechsel bewusst werden, welche Chancen leichtfertig vertan wurden. Und dann setzt – wie jedes Mal – das große Bedauern und Wehklagen an; es werden guten Vorsätze gefasst, die sich wieder nicht erfüllen werden. Weil der Mensch allzu oft schwach ist, den bequemen Weg sucht, nicht bereit ist, die Wahrheit zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Armes junges Jahr! Du kannst nichts dafür.

Christa Lieb ©