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Christa Lieb – Autorin

Aus heiterem Himmel …

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foto: chrilie

Gestern habe ich einen 14-Stunden-Schreibmarathon hingelegt. Ein wahrer Schreibrausch. Endlich mal wieder. Das Überraschende: Auch danach war mein Kopf nicht leer, sondern noch immer voller Ideen, die mir stundenlang den verdienten Schlaf verwehrten, mich zwangen, ständig wieder zu Stift und Papier zu greifen, um ja alles festzuhalten. Denn was nützen die schönsten Ideen, wenn sie am nächsten Morgen verweht, nicht mehr existent sind?

Der Auslöser für diesen Rausch? Ich weiß es nicht. Und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal. Hauptsache er war produktiv. Vielleicht hat es mit einem Erlebnis am Vorabend zu tun. Ich war bei einer Lesung. Einer Krimi-Lesung. Der Raum war proppenvoll und die Leute voller Erwartung. Ich war eher ein wenig skeptisch. Wusste ich doch bereits, dass der Autor kein großer Vorleser ist. Aber da bin ich nachsichtig. Sich vor eine große Menschenansammlung setzen und vorlesen, ist nicht jedermanns Sache. Der Autor ist offensichtlich ein Viel-Schreiber. Nahezu jedes Jahr ein neuer Krimi; wie vom Fließband. Ich bewundere diese Fähigkeit. Auch, weil sich das Schreiben eines Buches für mich manchmal als gewaltiger Kraftakt entpuppt, der mich aussaugt, wie ein Vampir sein bleiches Opfer.

Überrascht hat mich, dass die Passagen, die er zu Gehör brachte, streckenweise erstaunlich flach und ausschweifend waren. Bin ich zu kritisch? Lese ich zu viele Schreibratgeber? Zu viel Stephan Waldscheidt?

Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Er hat eine treue Fangemeinde, füllt regelmäßig große Räume, die Leute hängen wissbegierig an seinen Lippen. Beneidenswert – letztendlich.

chrilie

Autor: Christa Lieb

 

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