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Christa Lieb – Autorin

Ende und Anfang

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Die letzten Meter, die Luft ist raus, die Schritte werden langsamer. Bald hat das Jahr 2023 seine Schuldigkeit getan.

Es war ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Und trotz vieler schöner (privater) Begebenheiten, sorgen die Tiefen dafür, dass es bei mir in keiner guten Erinnerung bleiben wird. Zu viele unbegreifliche Dinge sind passiert und ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll und was mich mehr deprimiert. Ist es der ganze Hass, der durchs Land schwappt, die Dummheit vieler Menschen, den braunen Rattenfängern auf den Leim zu gehen, die Weigerung, auch das Gute zu sehen, das Schlechtreden unseres Landes, die gefährlichen Worthülsen, die durch den Medienwald rauschen und die Stimmung zusätzlich vergiften …? Alles aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

Was mich aber am meisten getroffen hat, sind die Vorkommnisse vom 07. Oktober in Israel und der anhaltende Krieg in der Ukraine. Und gerade heute, nach den neuerlichen, massiven Bombenangriffen der letzten Tage, packt mich Wut, weil die Verantwortlichen der freien Welt offenbar noch immer nicht begriffen haben, was dort auf dem Spiel steht. Wie zynisch müssen die hehren Worte und Beteuerungen in den Ohren der gepeinigten Menschen klingen, denen immer weniger Taten folgen. Shame on you!

Und wir? Wir haben gerade Weihnachten, das Fest des Friedens und der Liebe »absolviert«, sitzen satt in der warmen Stube, beklagen unsere »schreckliche« Situation und ballern in wenigen Stunden Millionen in die Luft. Es ist zum Verzweifeln. Und wenn ich ehrlich bin, schwant mir für 2024 nichts Gutes.

Das Schreiben hat 2023 bei mir nur eine geringe Rolle gespielt. Ich weiß nicht, wie es KollegInnen gegangen ist und geht, aber für mich war/ist es selten möglich, mich in heile Welten zu fantasieren, während das ganze Chaos um mich herum meinen Musentempel in dicken Nebel hüllt. Und so bleibt momentan nur die dünne Schnur zu den Kontakten auf Social Media, die mich mit dem Schreiben verbindet. Und auch da ist bei mir eine gewisse Ermüdung eingetreten. X-Twitter ist geflutet von unschönen und ärgerlichen Dingen, bei Mastodon herrscht Langeweile.

Als im Herbst die Befürchtung bestand, dass es Twitter nicht mehr lange geben wird, habe ich mich bei Bluesky registriert und gedacht, mal sehen, wie viele Monate es dauern wird, bis die No-Names einen Zugangscode erhalten werden. War ja ein regelrechter Hype. Doch als in den letzten Wochen diese vor Kurzem noch heiß begehrten Codes unter dem #Ladenhüter angeboten wurden, war ich gespannt, ob und wann etwas passieren wird. Und siehe da, quasi als Weihnachtsgeschenk flatterte ein Zugangscode in mein Postfach. Ich habe ein paar Tage nachgedacht und mich dann registriert — nur registriert — um mich dort mal umzusehen. Tja, viele bekannte Namen, viele Meldungen, die ich zuvor schon bei X oder Mastodon gelesen habe, kurzum, alles wie gehabt. Ob ich dort ein Profil erstelle und Zeit investiere, weiß ich heute noch nicht. Mal sehen …

Trotz all der Widrigkeiten versuche ich meine Gedanken und Wünsche auf das Positive zu lenken und in diesem Sinn wünsche ich allen einen guten Start ins Jahr 2024.

Christa Lieb ©

Autor: Christa Lieb

 

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