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Christa Lieb – Autorin

20 Jahre …

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20 Jahre Schreiben. Ein Zeitraum, den ich (noch) nicht so recht fassen kann. 20 Jahre – das klingt nach einem enormen Zeitstrahl und dennoch kommt es mir vor als hätte ich erst vorgestern mit dem Schreiben begonnen.

Und wie es so ist bei solchen Meilensteinen, stellt sich die Frage nach dem Sinn und Zweck, nach dem Für und Wider, nach dem Auf und Ab, nach dem … Es gäbe noch einige Dinge, die in diesem Zusammenhang zu nennen wären.

Sinn und Zweck: Wie es bei vielen Schreibende so ist, habe ich bereits im Teenageralter begonnen, Tagebuch zu schreiben. Meine Liebe zu Büchern begann, als ich in der Lage war, selbst zu lesen. Auf die Idee, ganze Geschichten zu erdenken, bin ich erst relativ spät gekommen (was ich heute bedauere). Und wenn ich ehrlich bin, hat mich letztendlich eine unbefriedigende Situation dazu gebracht. Ich wollte etwas tun, was nur mir gehört, was mich zufrieden macht, einen Sinn ergibt. Vereinsleben ist nicht mein Ding, was also könnte diese Wünsche erfüllen? Als ich dann zufällig auf einen Online-Schreibkurs gestoßen bin, wusste ich sofort: Das ist es! Obwohl eher zögerlich und nicht sehr spontan, habe ich in diesem Fall nicht lange darüber nachgedacht, was da eventuell auf mich zukommen könnte. Ich habe diesen Schritte nicht bereut. So viele liebenswerte, gleichgesinnte Menschen sind mir während dieser Zeit begegnet. Unvergessen unsere Schreibzeiten in Holland oder der Eifel.  Schon das ein Grund, nichts zu bereuen.

Für und Wider: Aus einem Schreibkurs wurden drei; mein erster Roman »Tage wie Ebbe und Flut« entstand in dieser Zeit. Immer begleitet von hilfreichen Feedbacks. Als die Möglichkeiten dieser Schreibkurse ausgeschöpft waren, habe ich mich bei der Schule des Schreibens zu einem Fernstudium angemeldet. Diese Entscheidung fiel nicht mehr spontan. Zu der Zeit habe ich mir schon oft die Frage nach dem Für und Wider gestellt. Der Schritt, sich öffentlich zu machen, ist für introvertierte Menschen wie mich kein leichter. Man muss mit Situationen und Reaktionen umgehen, die man sich vorher so nicht vorstellen kann. Und es waren beileibe nicht immer positive. Nun gut, ich habe den Schritt gewagt und auch dieses Mal davon profitiert. Mein zweiter Roman »Gefrorene Zeiten« ist während dieser Zeit entstanden. Es hat sich also, trotz der Mühen, gelohnt.

Auf und Ab: Wer hier ab und zu vorbei schaut weiß, dass ich über dieses Thema schon einige Beiträge geschrieben habe. Damit verbinden sich für mich (leider) auch viele Schattenseiten des Schreibens. Schreiben ist Mühe, Einsamkeit, Selbstzweifel, schlaflose Nächte, Schreibblockaden, die Frage nach dem Sinn des Ganzen. Aber auch Euphorie, wenn die Worte sprudeln, sich all die Buchstaben schließlich zu einem Roman, einem großen Ganzen verbinden. Die Freude, der Stolz … die Genugtuung, wenn man das fertige Buch endlich in seinen Händen hält. Aber wie es so ist im Leben, folgt auf das Auf unweigerlich das Ab. Ich vergleiche das gerne mit einer Bergtour. Nach großer Anstrengung steht man endlich am Gipfelkreuz; müde, erschöpft, aber glücklich. Und dann muss man wieder hinabsteigen ins Tal. Bei mir folgt regelmäßig ein überwältigendes Gefühl der Leere, Gedanken, die mir nahelegen, es jetzt dabei zu belassen, sich  wieder anderen (schönen) Dingen zuzuwenden.

Bisher ist mir aber irgendwann immer eine zündende Idee in die Quere gekommen und die Gedanken ans Aufhören haben sich stets in Luft aufgelöst. Mein letzter Roman »Winkelzüge« ist im März erschienen. Noch dominiert die Leere. Aber wer weiß. Vielleicht findet mich demnächst eine Idee …

Christa Lieb ©

Autor: Christa Lieb

 

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