Beim Stöbern in meinem Fundus bin ich auf eine alte 5-Minuten-Übung aus meinem ersten Workshop gestoßen, die ich schon damals Felix gewidmet habe

Der Vater schlägt das Kind

Diese verdammte Kiste. Am liebsten würde er sie aus dem Fenster werfen. Was sollten diese Fehlermeldungen? Es war zum Verzweifeln. Jeder Grundschüler kann mit einem PC umgehen, nur er kam sich dabei wie ein Trottel vor.

Entnervt rief er nach seinem Sohn. Das langgezogene “Jaaaaaa” signalisierte “Störung”. Nach einigen Minuten stand er schließlich vor ihm. Provozierend lässig kam die Frage: “Was geht?” Das gängige “Alter” verkniff er sich geflissentlich.

“Der PC macht was falsch. Ich komme nicht weiter.”

Altklug und in akkuratem Hochdeutsch kam der Satz: “Der PC macht nichts falsch. Er macht genau das, was DU ihm sagst.”

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Sein Blutdruck stieg ins Unermessliche. Wo sind wir denn, wenn der Sohn dem Vater zeigt, wo’s lang geht?

Die Finger des Sohnes flogen über die Tastatur, der Cursor tanzte über den Bildschirm. Nach kürzester Zeit erschien tatsächlich die verflixte Powerpoint-Präsentation auf dem Monitor.

“Geht doch … sonst noch was?”

Na warte, Bürschchen, meine Stunde wird kommen, dachte der Vater und sagte zuckersüß: “Zum Dank für deine schnelle Hilfe spiele ich heute mal wieder eine Runde Schach mit dir. Das wünschst du dir doch schon lange.”

“Na gut, wenn du meinst”, kam es wenig begeistert zurück.

Es war eine kurze Angelegenheit. Der Sohn hatte keine Chance. Es war geschehen: Der Vater hatte sein Kind geschlagen.

chrilie

Danke für all die professionelle Hilfe, die guten Tipps, das Umsetzen vieler Ideen … Du wirst mir fehlen! München, in Zeiten von Facebook, Skype und Twitter keine Distanz … trotzdem. Ich wünsche dir das Beste!