Nicht wer in der Zeit,
sondern in der Gegenwart lebt,
ist glücklich
Ludwig Wittgenstein
4. Februar 2013
von Christa Lieb
Keine Kommentare
28. Januar 2013
von Christa Lieb
Keine Kommentare
21. Januar 2013
von Christa Lieb
Keine Kommentare
15. Januar 2013
von Christa Lieb
Keine Kommentare
Maskerade
Sie hatte sich diese Verrücktheit ausgedacht und nun gab es kein Zurück. Eine lang vermisste Aufgeregtheit nahm Besitz von ihr. Mit allen Sinnen genießen. Genau das würde sie tun.
Nach einer kleinen Ewigkeit war sie endlich mit ihrem Äußeren zufrieden. Sie hatte sich intensiv auf das kleine Abenteuer vorbereitet. Atemberaubende Winzigkeiten bedeckten wenige Regionen ihres Körpers. Ein kostbarer, geheimnisvoller Duft umhüllte sie. Ihr Spiegelbild zeigte erwartungsvolle Augen. Ein Hauch von Nylon umhüllte ihre noch immer tadellosen Beine, die in hochhakigen Schuhen endeten. Aufmunternd lächelte sie sich zu und leerte das Glas Prosecco in einem Zug. Erst unsicher, dann immer souveräner schritt sie mit ihrem ungewohnten Schuhwerk hin und her; übte einen aufreizenden Hüftschwung.
Ein Blick auf die Uhr trieb sie zur Eile. Sie streifte sich das sündhaft teure Kleid über und war zufrieden. Es saß perfekt; wie eine zweite Haut. Die Investition hatte sich gelohnt. Das Spiel konnte beginnen. Sie atmete tief durch, versuchte ihr wild klopfendes Herz unter Kontrolle zu bringen. Dann verließ sie das Hotelzimmer und fuhr mit dem Lift hinunter in die Lobby. Auf dem Weg zur Piano-Bar folgten ihr viele bewundernde Blicke. Sie perlten über ihren Körper und erzeugten Gänsehaut.
Gedämpftes Stimmengewirr empfing sie. Die überaus hübsche Studentin am Piano zeigte ihre Fingerfertigkeit und entlockte dem Instrument traumhaft schöne Melodien. Aufgeregt schaute sie sich in dem dezent beleuchteten Raum um. Nach kurzer Zeit fanden ihre Augen das Ziel. Ihr Herz machte einen Hüpfer. Da saß er. Der Mann mit den braunen Augen, die so sanft und auch so schelmisch blicken konnten. Sie gab sich einen Ruck. Zielstrebig ging sie auf die freie Stelle an der Bar zu.
»Entschuldigen Sie, ist dieser Platz noch frei?« Aus seinen Gedanken aufgeschreckt, hob er überrascht den Kopf, lächelte kurz und zeigte mit einem »Bitte« auf den freien Hocker neben sich. Betont lässig schwang sie sich auf das für sie ungewohnte Möbelstück und bestellte beim freundlichen Barkeeper einen Kir Royal. Krampfhaft überlegte sie, wie sie mit dem Objekt ihres Interesses ins Gespräch kommen könnte. Sie hielt sich an ihrem Glas fest, wurde immer nervöser. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sollte sie aufgeben? Mit einem Mal kam ihr alles lächerlich vor. Sie war nun wirklich nicht zum Vamp geeignet. Viel zu realistisch und bodenständig waren die gängigen Meinungen über sie.
Sie sprach sich Mut zu, suchte zaghaft Blickkontakt, hob ihr Glas und trank ihm zu. »Die junge Dame spielt hervorragend Klavier«. Mein Gott, fiel ihr den kein niveauvolleres Thema ein? Immerhin hatte sie seine Aufmerksamkeit erregt. Er wandte sich ihr zu. Erst stockend und dann immer müheloser lief die Unterhaltung. Sie hatten sich viel zu erzählen: Musik, Literatur, Politik. Über Gott und die Welt konnten sie reden. Nach dem dritten Kir Royal wurde sie mutiger. »Haben Sie Lust zu tanzen?« Sie flirtete, was das Zeug hielt. Amüsiert folgte er ihr auf die Tanzfläche. Sie harmonierten gut. Es war eine Freude sich von ihm über das gut besuchte Quadrat führen zu lassen. Sie ließen keinen der nächsten Tänze aus, folgten wildem Rock‘n Roll, Fox, Tango, dem ganzen Repertoire. Die Zeit flog dahin und schließlich wurde der letzte Tanz angekündigt. Sanfte, ruhige Klänge waren zu vernehmen. Sie schmiegte sich an ihn. Er kam ihr so vertraut vor. Oh ja, in ihn könnte sie sich verlieben. Halt. Was waren das bloß für Gedanken? Sie suchte ein aufregendes Abenteuer, wollte diesen Abend und die Nacht genießen. Danach würde sie weiter sehen.
Sie sahen sich tief in die Augen. Gleichklang. Wortlos waren sie sich einig, dass dies noch nicht das Ende ihrer Begegnung sein sollte. Schweigend verließen sie die Bar und fuhren mit dem Lift nach oben zu ihrem Zimmer. Mit zitternden Händen öffnete sie die Tür. Er folgte ihr. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, küssten sie sich atemlos. Dann nahm sie ihren Ehemann zärtlich bei der Hand …
Chrilie ©
14. Januar 2013
von Christa Lieb
Keine Kommentare
7. Januar 2013
von Christa Lieb
Keine Kommentare
3. Januar 2013
von Christa Lieb
Keine Kommentare
Das Jahr 2013 ist jetzt ein paar Tage alt und bisher fühlt es sich gut an. Vielen Menschen graut vor diesem Jahr. 2013 bedeutet für sie offenbar 365 Tage Pech am Stück.
Ich habe schon immer ein entspanntes Verhältnis zu dieser Zahl, empfinde sie eher als etwas Besonderes. Und auch jetzt kann ich nicht klagen. Im Gegenteil. Mein neuer (Kriminal)Roman ist in der Rohfassung fertig; die erste Überarbeitung fast beendet. Etwas, das ich vor rund vier Monaten noch für unmöglich gehalten habe, weil nichts voran ging, ist jetzt eingetreten.
Ich fühle eine stille Freude. Und Dankbarkeit. Dafür, dass ich mir die Zeit nehmen durfte und konnte. Dafür, dass Mister Zweifel vor einigen Wochen seinen Jahresurlaub antrat und seitdem äußerst gut gelaunt ist. Dafür, dass Madame Muse so ausdauernd meine kreative Ader gestreichelt hat.
Jetzt liegt es vor mir, das Manuskript. Und wie immer, spüre ich bei all der Freude wieder diesen diffusen Abschiedsschmerz. Heißt es doch, sich trennen müssen von lieb gewonnenen „Menschen“, ihrem Alltag, ihren Sorgen und ihrem Glück. Diesmal fällt es mir besonders schwer, weil mich die Protagonisten nun schon durch das zweite Buch begleitet haben.
Bald muss ich mich also wieder mit meinem eigenen Sein begnügen. Das ist kein leichter Schritt. Schon oft erlebt, aber noch immer ungewohnt. Vielleicht klopft eine neue Idee an. Das würde das Ganze enorm erleichtern.
chrilie
31. Dezember 2012
von Christa Lieb
Keine Kommentare
Der letzte Tag des Jahres ist angebrochen. Mir scheint, es ist müde von all den Anstrengungen. Und es endet, wie es begonnen hat: Mit unanständig unwinterlichen Temperaturen. All die guten Vorsätze, Wünsche, Erwartungen, die ihm vor zwölf Monaten auf die Schulter geladen wurden, ließen es manchmal außer Atem kommen. Und da war auch noch die Bürde des prognostizierten Weltuntergangs.
Nun, der ist nicht eingetreten, alles ist beim Alten und so muss sich auch das neue Jahr mit diesen „Altlasten“ durch die Zeit lavieren. Heute Nacht wird es losgaloppieren, wie ein junges Fohlen; befeuert von unzähligen lauten Böllerschlägen und beflügelt von traumhaft schönen Glitzerfontänen. Nach und nach wird es den Ernst des Lebens kennenlernen und am Ende die Last des Alters spüren – wie alle seine Vorgänger zuvor. Muten wir ihm nicht zu viel zu, dem neuen Jahr. Erwarten wir nicht allzu viele Wunder.
Mögen allen Wesen glücklich sein
Mögen sie frei sein von Leid
und den Ursachen des Leidens
Mögen sie niemals getrennt sein
von der großen Glückseligkeit,
die jenseits von Sorgen ist
Mögen sie Gleichmut bewahren
und an die Gleichheit glauben
von allem was lebt
Buddha
24. Dezember 2012
von Christa Lieb
Keine Kommentare
In Memoriam
Rudolf F. Pohlner
1923 – 2011
Meine Weihnacht
Stille liegt in Flur und Raum
doch unsre Stube hell und klar
geschmückt durch einen Lichterbaum
lässt uns vergessen, was mal war.
Jeder denkt an seine Lieben
und an sein teures Mägdelein
an die, die draußen sind geblieben
vertraulich strahlt des Christbaums Schein.
Da – in dieser stillen Runde –
stimmt einer an die “Stille Nacht”
und bald erklingt aus jedem Munde
was Friede uns ins Herz gebracht.
Die Stimmen werden immer heller
doch die Gedanken werden schwer
die Herzen schlagen schnell und schneller
als ob der Freude End’ bald wär’.
Der letzte Ton, er ist verklungen
Schwermut schwindet nun dahin
und das Lied, das wir gesungen
ward so der Freude Anbeginn.
Wir freuten uns am Lichterbaume
der soviel Glück uns heut gebracht
und noch in meinem nächt’gen Traume
klang mir das Lied der stillen Nacht.
Rudolf F. Pohlner – Im Lazarett 1943
Ich wünsche allen eine friedvolle Weihnacht.
23. Dezember 2012
von Christa Lieb
Keine Kommentare
“Im Winter, wenn die Natur die Farben reduziert, schärft sich der Blick auf das Wesentliche. Es ist die Zeit zum Nachdenken. Ich mag dieses Innehalten. Diese erzwungene Pause, ehe das Frühjahr mit überschwänglicher Farbenpracht die Augen verwöhnt und ablenkt.”
“Wohin dein Weg auch führt” – Roman – Christa Lieb